Zweifel

Der sympathische und beliebte Vater Flynn arbeitet als Lehrer an einer kirchlichen Schule. Seine modernen Ansichten sind der despotisch herrschenden Schulleiterin Schwester Aloysius ein Dorn im Auge. Als sie von Flynns freundschaftlichem Umgang mit einem farbigen Schüler erfährt, ist ihr Misstrauen geweckt. Ohne jeden Beweis bezichtigt sie ihn des Missbrauchs. Flynn weist den Vorwurf von sich, die Leiterin aber sucht nun obsessiv nach Hinweisen, wird vermeintlich fündig und will Flynn zur Strecke bringen. Die leicht zu verunsichernde Schwester James wird dabei zum Spielball in einem erbitternden Kampf um die Wahrheit.

Im Zweifel für den Angeklagten? Das gilt nicht mehr, wenn inquisitorisch einem Verdacht nachgegangen wird und alles eher einem Rachefeldzug ähnelt als seriöser Aufklärung. Schuld oder Rufmord, Gerechtigkeit gegen Selbstgerechtigkeit, Fürsorge und deren Umkehr der amerikanische Autor John Patrick Shanley hat mit Zweifel eine brillante Parabel darüber vorgelegt, wie sich eine Mutmaßung verselbständigt, aus der es kein Entrinnen gibt und alle Beteiligten zu Opfern werden. Das Stück ist außerordentlich stark, weil es keine Klischees bedient, sondern an den Grundfesten der Wertegemeinschaft rüttelt.