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Rheinenergie

Grim104

Datum:

Mittwoch, 08. Januar 2020 um 20:00

 
Location:

 
Adresse:

Bartholomäus-Schink-Straße 65-67
50825 Köln

 
Themen:
Konzert in Köln
 
Schlagwörter:
HipHop&Black
 
Künstler:
grim104
 
Eingetragen von:
eventim
 
Grim104
Hochgeladen von: eventim

Grim104

Er hätte doch alles haben können Die Szeneblätter, der Feuilleton, die Fans, alle jubelten. Es
hätte Geld geben können, soviel Geld und und all die Gratis-Schuhe und Freedrinks, endlich die
Aufmerksamkeit, die er sich in den bitteren Stunden in der Kanalisation so herbeigesehnt hatte.
Und als es dann da war? Hat er es ausgeschlagen, so höhnisch, so stolz. Hat sich von den
Vorschüssen ein Schloss gekauft, weit weg von der großen Stadt. Als die Leute vom Label
fragten, die Pressevertreter, die Fans, Wo bleibt die nächste Platte, grim104? da hat er sie
fortgeschickt, erst freundlich, dann bestimmt, dann tobend und zornig. Und dann kam niemand
mehr und es wurde still auf dem Schloss und in den Gipfeln der Tannen.

Sechs lange Jahre kein Geräusch, kein Ton, kein Lebenszeichen.

Bis es wieder ein Rumoren gab, ein Gewisper. Erst in den Tannen, dann auf Feld und Flur, am
Schluss in den brodelnden Elendsquartieren und dampfenden Gossen: grim104 hat eine neue
Platte gemacht!. Und jetzt ist er zurück, mit unbewegter Mine und seltsam toten Augen und
erzählt über Das Grauen, Das Grauen.

Erzählt von einem neuen Horror, nicht von dämonischen Plagegeistern, sondern von einem Arzt,
der nach der Blutabnahme nochmal ins Sprechzimmer ruft, mit besorgtem Blick, Bitte setzen
Sie sich erstmal. Von Polizisten, die nachts an der Wohnungstür klingeln, die Mützen
abgenommen, unsicher in den Händen herumknetend. Davon, wie es ist auf einer Party tot
geschlagen zu werden. Oder wie es ist, Juri Gagarin zu sein, alleine im Weltall, kein Gott weit
und breit, alle Wunder in chemischen Formeln berechnet, um uns herum nur Zufälle und Chaos.
Er erzählt die Geschichte von Graf Grim, der es nicht erträgt, wenn er an Halloween all die
albernen Vampirverkleidungen sieht, bleiche Schminke und Plastikzähne, denn unsere Kultur ist
kein verdammtes Kostüm. Von Ratten im Gemäuer. Von Menschen, die merken, dass der
Moloch Berlin für sie nur Fronarbeit bei Amazon übrig hat und deshalb hinabsteigen, in die UBahnschächte,
ins zerfallene Germania. Davon wie es ist, ein Geist zu werden. Davon, wie die
Miete jedes Jahr steigt, die Wohnung immer kleiner wird, ist das nicht die wahre Hölle?

Musikalisch tief in der Gegenwart, mit Blick in die Zukunft, unter der Federführung von
Silkersoft und mit weiteren Beats von Kenji451 und BLVTH ist es technoid geworden, Fetzen von
indonesischer Gamelan-Musik wehen durch Houston-808s, warme, weiche Wolken schweben
durch rasiermesserscharfe, spiegelglatte Monolithen, durch menschenleere Megacities.

Warmer, schwarzer Honig, all das Grauen und die Schönheit der Welt, gegossen in einen
futuristischen und brachialen Sound.

Was grim104 dazu veranlasst hat, von seinem Schloss zu kommen? Warum ausgerechnet jetzt
wieder neue Musik? Wird er bleiben oder werden es danach wieder lange Jahre, für alle die ihn
lieben oder hassen? Antworten gibt es keine. Alles vergeht im grellen Licht der Sonne.

Am Ende bleibt nur Das Grauen, Das Grauen!