Sexarbeit: Fakt und Fiktion - Sonja Dolinsek, Historikerin
Sexarbeit: Fakt und Fiktion
- Datum:
-
Dienstag, 14. März 2017 um 19:00
- Webseite:
- sitp-koeln.de
- Eintritt:
- Eintritt frei, über eine kleine Spenden würden wir
- Schlagwörter:
- gender, sex, prostitution, Alle anzeigen
- Eingetragen von:
- Rouven Schäfer
Sexarbeit: Fakt und Fiktion - Sonja Dolinsek, Historikerin
Im 19. Jahrhundert galt die Prostituierte als Ursache der Verbreitung von Geschlechtskrankheiten, die es einzudämmen und streng zu überwachen galt. In den 1950er Jahren galten Prostituierte als psychisch "defekt", die es galt zu reformieren und durch Umerziehung und Zwang zu "normalen" Bürgerinnen zu transformieren. Heute diskutiert die Gesellschaft darüber, ob Sexarbeit denn überhaupt freiwillig sein kann und wie viele es denn nun wirklich "freiwillig" tun.
Eine umfassende Überwachung war damals nötig, um angeblich Geschlechtskrankheiten einzudämmen, um Kinder und Jugendliche vor den Prostituierten zu "schützen" oder, heute, um angeblich Menschenhandel einzudämmen. Dieser kleine Exkurs in die Geschichte zeigt eines: Prostitution und - um genauer zu sein - die (weibliche) Prostituierte - war zu verschiedenen Zeitpunkt Projektionsfläche für (vermutlich) ganz andere Ängste einer Gesellschaft. In einem Exkurs zwischen Geschichte und Gegenwart wird es hier um Mythen und Konstruktionen von Prostitution gehen, die bis heute der Anerkennung von Prostituierten als gleichwertige Menschen im Wege stehen.
Sonja Dolinsek ist Historikerin und promoviert an der Universität Erfurt über Prostitutions- und Anti-Menschenhandelspolitiken im internationalen Kontext. Sie ist Gründerin und Betreiberin von menschenhandelheute.net. Sie interessiert wich für Widersprüche und Ungereimtheiten in der öffentlichen Debatte über Prostitution und Sexarbeit und insbesondere für die Frage, wie Gesellschaften mit Sexarbeit und Sexarbeiter*innen umgehen.
Weitere Infos unter: http://sitp-koeln.de/sexarbeit